Der IPA Gedanke
"Servo per Amikeco" - Dienen durch Freundschaft
so lautet der in Esperanto abgefaßte Leitfaden der IPA (International Police Association), die von dem englischen Polizeisergeanten
Arthur Troop am 1. Januar 1950 gegründet wurde.
Im Juni 1953 wurde diese Idee von den Niederlanden, Belgien und
Frankreich aufgenommen, 1954 konstituierten sich die Sektionen Norwegen und Schweiz. Am 3. März 1955 wurde die deutsche Sektion gegründet.
Der Gründer:
Arthur Troop wurde am
15. Dezember 1914 im englischen Lincoln geboren, wo er seine
Kindheit verbrachte und zur Schule ging. Er begann dann als
Mechaniker zu arbeiten, stellte jedoch rasch fest, dass ihn
andere Dinge interessierten. Er studierte am Ruskin College
in Oxford mit dem Ziel, ein Diplom in Wirtschaftswissenschaften
und Sozialwissenschaften zu erwerben.
Während dieser Zeit studierte er auch
3 Jahre lang russische Geschichte. Im Jahre 1934 erhielt er
ein Stipendium, um Moskau und Leningrad zu besuchen.
Danach folgte ein zweijähriges Studium der Landwirtschaft
am Avancroft Agriculture College im Vale of Evesham in Worcestershire.
Am 19. Juni 1936 trat Arthur in die Lincolnshire Police ein,
wo er in verschiedenen Abteilungen Dienst tat; sein Spezialgebiet
war jedoch das Verkehrswesen.
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg machte sich Arthur an die enorme
Aufgabe, eine Weltfreundschaftsorganisation für Polizeibeamte
zu gründen. Er hat immer sehr stark darauf gebaut, dass
Leute eher miteinander sprechen als miteinander kämpfen,
und glaubte immer an die positiven Eigenschaften der Freundschaft.
Zur damaligen Zeit wurde er jedoch als Exzentriker betrachtet
und erfuhr von Seiten seines Polizeipräsidenten und des
Innenministeriums erhebliche Ablehnung.
In den Jahren 1948 bis 1949 kam es zu Kontakten mit befreundeten
Polizisten im In- und Ausland. 1949 wurde in der British Police
Review ein Artikel unter dem Pseudonym "Aytee" abgedruckt.
Nach der überwältigenden Reaktion darauf, war Arthur
überzeugt, dass er weitermachen sollte.
Die IPA wurde am 1. Januar 1950 unter dem Leitmotiv in Esperanto
"Servo per Amikeco" (Dienen durch Freundschaft) gegründet
und Arthur Troop wurde der erste Generalsekretär der britischen
Sektion. Gleichzeitig arbeitete er mit Hilfe der frühen
Pioniere unermüdlich daran, die Gründung weiterer
nationaler Sektionen zu unterstützen. 1955 wurde er bei
der ersten Zusammenkunft des internationalen Exekutivkomitees
in Paris der erste internationale Generalsekretär, ein
Posten, den er bis 1966 innehatte, als er aus persönlichen
Gründen zurücktrat.
Nach Arthur Troops Leistungen bei der Schaffung dessen, was
zur größten Polizeiorganisation der Welt werden sollte,
änderten sich die Ansichten der Behörden über
die International Police Association. In der "Birthday
Honours List" der Queen des Jahres 1965 wurde Arthur Troop
die British Empire Medal für seine Arbeit bei der Gründung
der IPA verliehen. Später erhielt er noch viele hohe Auszeichnungen
aus dem Ausland. Dazu gehörten eine Ehrendoktorwürde
aus Kanada, das Ehrenkreuz des Präsidenten der Österreichischen
Republik und nach der Enthüllung der Arthur-Troop-Statue
auf der großen ungarischen Ebene im Jahre 1998 wurde ihm
das Goldene Schwert Ungarns durch den Staat verliehen.
Nachdem er 1966 aus dem Polizeidienst schied, wirkte Arthur
Troops Wunsch, anderen zu helfen, weiter. Er startete eine weitere
Karriere beim Sozialamt von Lincolnshire als Betreuer, der Blinde
zuhause besucht, und erhielt wiederum landesweite Anerkennung
für sein soziales Engagement bei der Bereitstellung von
Blindenhunden. Selbst während seiner Krankheit betrieben
Arthur und Majory den Stamford Blind Club weiter.
Als Ex-Officio-Mitglied des internationalen Komitees (permanent
executive bureau) besuchte unser Gründer regelmäßig
internationale Konferenzen, wo sein Ratschlag gern gehört
und respektiert wurde. Beim 11. Weltkongress im Jahre 1985 erhielt
er als erster die Goldene Medaille der Vereinigung. Bei der
26. IEC-Konferenz in Wien im Jahre 1995 erhielt Arthur den IPA-Weltpolizeipreis.
Der Tod unseres Gründers ist für uns alle ein fürchterlicher
Schock, insbesondere da sein guter Gesundheitszustand und seine
körperliche Fähigkeit, mit sämtlichen Situationen
fertig zu werden, legendär waren. Trotz seines schlechten
Gesundheitszustandes bereitete sich Arthur gut auf den 50. Jahrestag
seiner IPA vor. Er war entschlossen, mit Majory in Bournemouth
vom 08. bis 14. Mai beim 16. Weltkongress sowie den Jubiläumsfeierlichkeiten
anwesend zu sein. Keiner der Anwesenden wird jemals den Mut
und die Zähigkeit vergessen, die unser Gründer an
den Tag legte, der aufmerksam die langwierigen Plenarsitzungen
verfolgte und am gesellschaftlichen Programm teilnahm.
In seiner Ansprache vor Ihrer Königlichen Hoheit, Prinzessin
Anne, bei der Eröffnungszeremonie machte Arthur auf uns
alle großen Eindruck. In ihrer Erwiderung zollte die Prinzessin
"dem Mann aus Lincolnshire" für die unermüdliche
Verfolgung der schwierigen Aufgabe der Schaffung der international
police association durch "dienen durch Freundschaft"
Tribut. Ihre königliche Hoheit fuhr fort "Arthur Troop
erlebte mehr Widrigkeiten, Isolation und Desinteresse von Höhergestellten,
als wir uns das je vorzustellen vermögen". Diese Hartnäckigkeit
und der Sinn für die Aufgabe ließen Arthur bis zu
seinem Todestag positiv und entschlossen bleiben.
Es sollte allerdings noch ein weiteres Jubiläum folgen
- am 22. Juni konnten Arthur und Majory ihren 60. Hochzeitstag
begehen, ihre Diamantene Hochzeit. Familienangehörige,
Freunde, Nachbarn und die IPA hatten an diesen besonderen Tag
gedacht. Zur frühen Stunde bereits trafen Grußkarten,
telefonische Mitteilungen und Blumen bei ihnen zu Hause ein.
Das Jahr 2000 und insbesondere das 50-jährige Jubiläum
in Bournemouth gaben uns allen die Gelegenheit, zusammen mit
Arthur die Gründung der IPA zu feiern. Nun trauern wir
im selben Jahr schweren Herzens um ihn. Doch unsere Verbindung,
die wächst und gedeiht, ist eine ewige Erinnerung an Arthur
- einen einfachen britischen Polizisten, der einen Traum hatte
und seine Ziele erreichte, indem er die größte polizeiliche
Organisation der Welt gründete.
Was ist die IPA?
» | die weltweite Vereinigung von Polizeibediensteten |
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» | mit ca. 300.000 Mitgliedern |
» | in 62 Staaten |
» | und ist damit eine der größten Berufsvereinigungen |
» | Sie hat beratenden Status beim Wirtschafts-
und Sozialrat der Vereinten Nationen und im Europarat |
» | Am 3. März 1955 wurde die deutsche Sektion
gegründet |
» | In der deutschen Sektion gibt es 16 Landesgruppen |
» | mit knapp 60.000 Mitgliedern |
» | in 296 Verbindungsstellen |
Was will die IPA?
...kulturelle Beziehungen, das Allgemeinwissen und den beruflichen Erfahrungsaustausch sowie gegenseitige Hilfeleistungen ihrer Mitglieder im sozialen Bereich fördern.
Im Rahmen ihrer Möglichkeiten zum friedlichen Miteinander der Völker und damit zur Erhaltung des Weltfriedens beitragen.
Zur Verwirklichung dieser Ziele gehören:
- Durchführung von nationalen und internationalen berufskundlichen und kulturellen Tagungen und Seminaren
- Förderung und Durchführung von Gruppenstudienreisen sowie Unterstützung und Organisation von Studienaufenthalten
- Förderung und Durchführung von Jugendaustausch und Jugendseminaren Unterstützung kultureller und sozialer Einrichtungen
- Förderung der zwischenstaatlichen Verbindung unter IPA-Mitgliedern und Polizei-Bediensteten
- Anbahnung von Briefwechsel zur Kontaktpflege und Förderung der Fremdsprachen
Was bietet die IPA?
» | breites Bildungsprogramm
im eigenen internationalen Informations- und Bildungszentrum (IBZ) Schloß Gimborn mit finanziellen Zuschüssen für IPA-Mitglieder |
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» | lokale, regionale, nationale und internationale Bildungsveranstaltungen auf allen Kontinenten |
» | Stipendien für Polizeistudienaufenthalte im Ausland zur Förderung und Ergänzung beruflicher Fortbildung. |
» | jährliches internationales Jugendtreffen für Kinder von IPA-Mitgliedern |
» | Juniorenseminare für Polizeidienstangehörige |
» | preiswerte Urlaubsaufenthalte und Unterkünfte in anerkannten IPA-Häusern im In- und Ausland |
» | Möglichkeiten zum Kennenlernen von Polizeieinrichtungen im In- und Ausland und zum Erfahrungsaustausch mit Berufskollegen |
» | Hilfeleistungen für Polizeibedienstete und deren Familienangehörige in unverschuldeten Notlagen |
» | Broschüren mit Fachbeiträgen für Prävention und Aufklärung |
IPA Aufbau
Die IPA-Deutsche Sektion e. V.
ist ein Gesamtverein, der in Landesgruppen und Verbindungsstellen untergliedert ist. Die Landesgruppensind Zweigvereine der IPA-Deutsche Sektion e. V. und entsprechen räumlich
den Bundesländern. Die Verbindungsstellen sind Zweigvereine der Landesgruppen.
Der Nationale Kongreß
(Delegierte aller Landesgruppen)
ist das oberste Organ der IPA-Deutsche Sektion e. V.
Er wählt den Geschäftsführenden Bundesvorstand und entscheidet in allen Angelegenheiten von grundlegender Bedeutung.
Der Bundesvorstand
setzt sich zusammen aus:
a) dem Geschäftsführenden Bundesvorstand (GBV) bestehend aus
- dem Präsidenten,
- den 2 Vizepräsidenten,
- den 2 Generalsekretären,
- den 2 Schatzmeistern
b) den Leitern der Landesgruppe
Mitgliedschaft
Ordentliches Mitglied kann jeder Polizeibedienstete (Beamte, Angestellte und Arbeiter)
der im aktiven Dienst, ausschließlich solcher Behörden
und Einrichtungen steht, die polizeiliche Aufgaben erfüllen.
Über die Aufnahme entscheidet der Geschäftsführende
Vbst.-Vorstand.
Die Mitglieder können die Verbindungsstelle der sie beitreten
wollen, frei wählen. Aufnahmeanträge erhalten Sie bei
allen Vorstandsmitgliedern und Beisitzern. Polizeibedienstete
im Ruhestand können die ordentliche Mitgliedschaft unter
der Voraussetzung und nur so lange erwerben und beibehalten, wie
eine etwaige berufliche Tätigkeit dem Zweck, den Zielen und
dem Neutralitätsgebot der IPA nicht im Wege steht.