Mecklenburg-Vorpommern
Mecklenburg-Vorpommern, Bundesland im Nordosten der Bundesrepublik Deutschland, grenzt im Norden an die Ostsee, im Westen an Schleswig-Holstein, im Südwesten an Niedersachsen, im Süden an Brandenburg und im Osten an Polen. Hauptstadt des Landes ist Schwerin, die größte Stadt ist Rostock. Weitere wichtige Städte sind Neubrandenburg, Stralsund, Greifswald und Wismar.
Das Land:
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hat eine Gesamtfläche von 23 171 Quadratkilometern und
besteht aus den Landesteilen Vorpommern
(nordöstlich der Linie Ribnitz-Damgarten-Pasewalk) und Mecklenburg (im Südwesten).
Es liegt im Bereich des Norddeutschen Tieflandes zwischen der
Ostseeküste und dem Baltischen Landrücken.
Die Oberflächengestalt Mecklenburg-Vorpommerns wurde während der Weichsel-Eiszeit von aus Skandinavien kommenden Eismassen geschaffen.
Bis zu 179 Meter hohe Endmoränen durchziehen das Bundesland von Nordwesten nach Südosten. Sie treten meist als klarzu erkennende Höhenzüge des Baltischen Landrückens (mit z. B. den Helpter und Ruhner Bergen) in Erscheinung. Ein Teil des Landrückens ist die Mecklenburgische Seenplatte(mit Müritz, Schweriner See und Plauer See), die sich von der Uckermark in Brandenburg bis zum Elbe-Lübeck-Kanal in Schleswig-Holstein erstreckt. Südlich der Endmoränen hat das Bundesland, mit flachen bewaldeten Sanderflächen, Anteil am südlichen Vorland des Landrückens. Im Nordosten der Endmoränen, im Bereich der Grundmoräne, ist das Gelände ebenfalls flacher, unterbrochen von Drumlins und Osern. Entlang der Küste Mecklenburg-Vorpommerns, der zahlreiche Inseln vorgelagert sind (u. a. Poel, Hiddensee, Rügen und Usedom) wechseln steile Abschnitte mit flacheren Bereichen (Boddenküste). Die Flüsse im Nordosten des Baltischen Landrückens (u. a. Warnow, Recknitz, Trebel, Tollense und Peene) entwässern in die Nordsee, die in seinem Südwesten (u. a. Sude und Elde) in die Elbe. Etwa ein Viertel der Landesfläche Mecklenburg-Vorpommerns ist bewaldet (vor allem mit Kiefernbeständen).
Das Klima des Bundeslandes zeichnet sich durch milde Winter und mäßig warme Sommer aus. Im Norden beeinflusst die Ostsee das Wettergeschehen, der Südosten des Bundeslandes weist kontinentalere Verhältnisse auf: Während beispielsweise in Rostock im Juli durchschnittlich 16,8° C gemessen werden und zwischen 600 und 800 Millimeter Jahresniederschlag fallen, verzeichnet Pasewalk (im Südosten) 18,3° C bzw. 500 bis 600 Millimeter.
Bevölkerung:
Die Einwohnerzahl beträgt etwa 1,80 Millionen.
Die Bevölkerungsdichte liegt bei 78 Einwohnern je Quadratkilometer.
Damit ist Mecklenburg-Vorpommern das am dünnsten besiedelte deutsche Bundesland.
Seit 1990 wanderten viele Bewohner in westliche Bundesländer ab.
Etwa ein Drittel der Bevölkerung ist christlichen Glaubens.
Verwaltung:
Die Landesverfassung wurde 1993 verabschiedet.
Die 71 Abgeordneten des Landtages werden für vier Jahre gewählt.
Mecklenburg-Vorpommern gliedert sich in die sechs kreisfreien Städte Greifswald, Neubrandenburg, Rostock, Schwerin, Stralsund und Wismar und in 12 Landkreise.
Bildung / Kultur:
Die Universitäten Rostock und Greifswald gehören zu den ältesten Nordeuropas, sie
wurden beide schon im 15. Jahrhundert gegründet.
Technische Hochschulen gibt es in Rostock-Warnemünde und Wismar und Pädagogische Hochschulen in Neubrandenburg und Güstrow.
Die ehemaligen Hansestädte Wismar, Rostock, Greifswald und Stralsund zeichnen sich durch gut erhaltene mittelalterliche Stadtkerne aus. Die Ostseeinseln ziehen vor allem seit dem 19. Jahrhundert zahlreiche Künstler an: Gerhart Hauptmann verbrachte seine Ferien oft auf Hiddensee und ist auch dort begraben; der Maler Caspar David Friedrich, in Greifswald geboren, ließ sich immer wieder von der Landschaft Rügens inspirieren. Einer der bedeutendsten Schriftsteller der deutschen Nachkriegsliteratur, Uwe Johnson, wuchs in Anklam an der Peene auf, besuchte die Oberschule in Güstrow und studierte in Rostock. Er machte die Landschaften Mecklenburgs zu seiner literarischen Heimat. Sein bedeutendstes Werk, die Jahrestage, spielt u.a. im Nordwesten Mecklenburgs.
Wirtschaft:
Vorherrschender Wirtschaftszweig ist der Agrarsektor; etwa 55 Prozent der Landesfläche werden
landwirtschaftlich genutzt.
Im Norden des Landes, auf den fruchtbaren
Böden der Grundmoräne, werden vorwiegend Zuckerrüben
und Weizen, im Süden, auf weniger fruchtbaren, sandigeren
Böden, vor allem Kartoffeln und Roggen angebaut.
Verbreitet
sind Großbetriebe, die aus der in der DDR gebildeten Betriebsform
der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) hervorgegangen
sind. Im Bereich der Mecklenburgischen Seenplatte wird Binnenfischerei
betrieben.
Die industrielle Produktion
des Bundeslandes ist schwach entwickelt.
Wichtigste Wirtschaftsstandorte
sind Rostock und Schwerin. Vorherrschende Produktionszweige
sind Schiffs-, Maschinen- und Fahrzeugbau sowie die Verarbeitung
von Nahrungsmitteln (u. a. Fisch).
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor
ist der Tourismus: Bevorzugte Ziele sind die Ostseeküste
und die Mecklenburgische Seenplatte.
Geschichte:
In römischer Zeit wurde die
Region von Germanen, Sachsen und Langobarden bewohnt, ab circa
dem 6. Jahrhundert auch von slawischen Völkern.
In der
zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts dehnte Heinrich der
Löwe, Herzog von Sachsen, seinen Machtbereich auf das Gebiet
des heutigen Mecklenburg-Vorpommern aus.
1348
wurde Mecklenburg zu einem Herzogtum erhoben, das 1621 in
die Herzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Güstrow
aufgeteilt wurde. 1815 wurden diese zu Großherzogtümern
ernannt. Auf preußischen Druck traten beide Gebiete
1868 dem Deutschen Zollverein bei. Nach dem Ende des 1. Weltkrieges
wurden beide zu parlamentarisch-demokratischen Republiken.
Im Dritten Reich wurden sie 1934 zum Land Mecklenburg vereint.
Nach dem 2. Weltkrieg war Mecklenburg Teil der sowjetischen
Besatzungszone.
Pommern, eine an der Ostsee gelegene frühere
Provinz Preußens, wurde 1945 im Potsdamer Abkommen entlang
der Oder geteilt. Das Gebiet westlich der Oder (Vorpommern)
wurde Teil der sowjetischen Besatzungszone und an Mecklenburg
angegliedert. Das Gebiet östlich der Oder, das den größten
Teil Pommerns umfasste, wurde der polnischen Verwaltung unterstellt.
Im Rahmen des Warschauer Vertrags (1970) wurde das Gebiet
offiziell an Polen abgetreten.
1952 wurde Mecklenburg in die DDR-Bezirke
Rostock, Schwerin und Neubrandenburg unterteilt.
Mit dem Beitritt
zur Bundesrepublik Deutschland wurde 1990 das Land Mecklenburg-Vorpommern
wiederhergestellt. Von 1990 bis 1994 regierte in Schwerin
eine Koalition aus Christlich-Demokratischer Union (CDU) und
der Freien Demokratischen Partei (FDP). Im Oktober 1994 scheiterte
die FDP bei den Landtagswahlen an der Fünfprozentklausel.
CDU und SPD (Sozialdemokratische Partei Deutschlands) stellten
unter Ministerpräsident Berndt Seite (CDU) die neue Regierungskoalition.
Bei den Landtagswahlen vom 27. September
1998 wurde die SPD mit 34,3 Prozent der Stimmen stärkste
Partei. Die CDU erhielt 30,2 Prozent; drittstärkste Kraft
wurde die PDS mit 24,4 Prozent. Bündnis 90/Die Grünen
und FDP verfehlten dagegen den Einzug in den Schweriner Landtag.
Neuer Ministerpräsident von Mecklenburg-Vorpommern wurde
Harald Ringstorff (SPD), dessen Partei zusammen mit der Partei
des Demokratischen Sozialismus (PDS) die erste SPD/PDS-Landesregierung
Deutschlands bildete. Auch bei den Landtagswahlen vom 22.
September 2002 wurde die SPD (40,6 Prozent) stärkste
Partei vor der CDU (31,3 Prozent) und der PDS (16,4 Prozent).
Alle anderen Parteien scheiterten an der Fünfprozenthürde.
Nach den Wahlen verständigten sich SPD und PDS auf die
Fortsetzung ihrer Regierungskoalition.
Autor: Richard Strenz, Dipl.-Geogr. lebt als freier Redakteur und Lektor in München.
Quelle: "Mecklenburg-Vorpommern,"
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